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Arbeitswelten 4.0: Positionierung von Arbeitnehmern

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Nachdem wir uns in den letzten Beiträgen zur Serie „Arbeitswelten 4.0“ mit den Anforderungen an Arbeitnehmer und Arbeitgeber beschäftigt haben, lege ich den heutigen Fokus wieder auf den Arbeitnehmer: Wie gelingt es ihm in den zukünftigen Arbeitswelten, sich gut zu positionieren? Welche diagnostischen Instrumente helfen, um die persönliche oder auch teamorientierte Entwicklung einzuschätzen? Und welche Berufsbilder sowie Qualifikationen hält die Arbeit der Zukunft bereit?

© Olivier Le Moal – Fotolia.com

Warum geht meine Reise wohin?

Das Thema „Positionierung“ ging in der Vergangenheit vorrangig Unternehmen selbst an. Diese Zeiten wandeln sich aktuell zunehmend. Die Zukunft wird davon geprägt sein, dass Arbeitnehmer sich – durchaus selbstbewusst – positionieren. Hierfür ist es wichtig, die eigenen Stärken und Schwächen ganz genau zu kennen: Unternehmen kaufen Arbeitskraft ein, also verkauft ein Arbeitnehmer seine Arbeitskraft. Sehen wir Ihre Arbeitskraft als „erklärungsbedürftiges Gut“, wird schnell klar, dass Sie Ihre Stärken und Schwächen, aber auch Motivation und Werte kennen müssen. Nur wenn Sie Ihr eigenes Profil punktgenau kennen, können Sie Wettbewerbsvorteile herausstellen und Ihre individuelle Leistung vermarkten.

Berufliches Profiling: Fragestellungen und diagnostische Instrumente

Abgesehen davon, dass sich Arbeitnehmer mithilfe eines Profilings selbst besser kennenlernen, kann es alternative berufliche Perspektiven eröffnen. Ihre Kenntnisse können Sie selbst überraschen – das stellte ich schon in dem einen oder anderen Coaching mit Arbeitnehmern unterschiedlichster Tätigkeitsfelder und Hierarchiestufen fest. Die folgenden Fragen wirken vielleicht etwas abstrakt, aber sie unterstützen den Arbeitnehmer der Zukunft – und Sie bereits heute – dabei, Klarheit zu gewinnen und sich selbst voranzubringen:

  • Wer bin ich? – Hier beschreiben Sie Ihre Situation und Ihre Person.
  • Was kann ich? – Zeigen Sie sich selbst, welche Fähigkeiten in Ihnen stecken.
  • Wie kann ich das? Und in welcher Qualität? – Geben Sie Ihre individuellen Werkzeuge und Fähigkeiten an und bewerten Sie die Qualität dieser.
  • Was will ich? – Spinnen Sie ruhig und erinnern Sie sich daran, was Sie wirklich wollen. Beschreiben Sie auch, warum Sie bestimmte Rahmenbedingungen bevorzugen.
  • Was ist möglich? – Seien Sie wieder realistisch: Welcher Ihrer Wünsche ist – mit ein wenig Aufwand vielleicht auch erst später – realisierbar?

In Bezug auf einen neuen Job kommen weitere Fragen hinzu, die dabei helfen, sich selbst besser einzuschätzen:

  • Mit welchen Tätigkeiten habe ich mich in meiner beruflichen Laufbahn beschäftigt?
  • Welche Tätigkeiten haben mir besonders gut gefallen und warum?
  • Wie sind diese Tätigkeiten von mir ausgeübt worden? – Nennen Sie Werkzeuge, Ihre innere Einstellung und einfach alles, was Ihnen dazu einfällt.

Und für Ihr Selbstmarketing:

  • Was genau heißt „vermarkten“? – Definieren Sie, wie Sie es verstehen, sich selbst zu vermarkten.
  • Was zeichnet Ihren Wunsch-Arbeitgeber aus? – Behalten Sie dabei im Hinterkopf, dass Sie von dem Einkäufer Ihrer Arbeitskraft reden.
  • Worauf legt dieser Arbeitgeber wert?
  • Welche Ziele hat der Arbeitgeber?
  • Wie sieht Ihr Ziel als Anbieter Ihrer Arbeitskraft aus?
  • Welche Schnittmengen haben diese Ziele? Lassen sie sich deckungsgleich abbilden oder bestehen Defizite?

Konkrete Methoden: INSIGHTS MDI, ASSESS, TMS und BIP

Einige diagnostische Instrumente setze ich in meinen Coachings zusätzlich ein. Ich stelle sie Ihnen kurz vor:

  • Das INSIGHTS MDI® -Analyseverfahren zeigt konkrete, handlungsorientierte Wege zur Ausschöpfung des eigenen Potenzials auf. Persönliche Präferenzen und Kompetenzen werden immer in Bezug zum Umfeld gesetzt, um den Praxistransfer zu erleichtern.
    Es gibt eine ganze Reihe von Einsatzmöglichkeiten, beispielsweise in der Personalauswahl und -entwicklung. Interessant ist diese Methode aber vor allem auch als individuelles Instrument zur Erkennung und Weiterentwicklung des eigenen Potenzials, der eigenen Ressourcen und Talente. Mittels INSIGHTS MDI® können Konfliktsituationen in Teams transparent gemacht und die optimale Zusammensetzung und effektive Kooperation unterstützt und ausgebaut werden – sehr hilfreich übrigens auch in komplexen Veränderungsprozessen eines Unternehmens.
  • ASSESS® ist ein umfassendes Testverfahren zur Berufseignungsdiagnostik. Es bietet zwei Stufen der Auswertung: Die individuelle Potenzialbeurteilung eines Kandidaten durch Messung der Persönlichkeitseigenschaften und einem Vergleich mit berufs- bzw. arbeitsplatzspezifischen Kompetenzmodellen (Performance-Analyse) sowie Kompetenzmessungen hinsichtlich der Eignung und Entwicklung für Führungspositionen (Kompetenz-Analyse). Darüber hinaus bietet ASSESS® die Möglichkeit einer 360°-Analyse.
  • Das Team Management System TMS® ist ein weiteres Instrument, um im Team Potenziale zu bündeln und Projektziele reibungsloser und erfolgreicher umsetzen können. Ähnlich wie bei den zuvor vorgestellten Instrumenten lernen die Teammitglieder ihre eigenen Arbeitspräferenzen besser kennen. Führungskräfte erhalten Hinweise, wie sie mit ihren Mitarbeitern ein Hochleistungsteam bilden können.
  • Das Bochumer Inventar zur berufsbezogenen Persönlichkeitsbeschreibung (BIP) wurde bereits in den 90er Jahren an der Bochumer Ruhr Universität entwickelt und seither regelmäßig überarbeitet. Der Fokus liegt auf denjenigen Eigenschaften einer Persönlichkeit, die für den beruflichen Einsatz relevant sind. Gemessen werden eine Reihe Persönlichkeitseigenschaften (Eignungsvoraussetzungen), die den Bereichen berufliche Orientierung, Arbeitsverhalten, soziale Kompetenz und psychische Konstitution zugeordnet werden.

Berufsbilder und Qualifikationen der Zukunft

Auf meiner Recherche für diesen Artikel bin ich auf bildungsklick.de gestoßen: Die Seite erklärte jüngst, dass der Gesundheitsmanager zu den Berufen mit Zukunft gehört. Verständlich: Betrachten wir den demografischen Wandel und die Umweltbelastungen, aber auch die Tatsache, dass Unternehmen Mitarbeiter und deren Gesundheit als wertvollste Ressource betrachten (müssen und hoffentlich werden), ist Gesundheit ein Thema mit Zukunft! Großer Bedarf besteht meines Erachtens auch in Bezug aufs Diversity Management, dem Thema widmete ich bereits einen Artikel. Darin zeigte ich Defizite und Chancen der Diversität auf und sah, dass es den Beruf des Diversity Managers noch nicht gibt – ich denke, dass sich das ändern wird. Einer Studie des DIW von 2012 zufolge schafft der Umwelt- und Klimaschutz in den nächsten 10 Jahren bis zu einer Million neuer Jobs. Neben Wissenschaftlern, Ingenieuren und Techniker sind auch Quereinsteiger gefragt, die sich um Themen wie nachhaltiges Wirtschaften kümmern, um den Einkauf ressourcenfreundlicher Büromaterialien, ökologisch vertretbaren Tourismus, Umweltschutz in der Schul- und Erwachsenenbildung und vieles mehr.

Zu den künftigen Qualifikationen gehören zweifelsfrei das Beherrschen von Fremdsprachen und Technologien: Aufgrund der Digitalisierung werden wir immer internationaler arbeiten. Dazu müssen Sprachen und digitales Equipment gesprochen und bedient werden. Diese grenzüberschreitenden Kooperationen erfordern Flexibilität: Unterschiedliche Kulturen stammen aus unterschiedlichen Zeitzonen. Selbstdisziplin gehört weiter zu den Qualifikationen, die Arbeitnehmer der Zukunft mitbringen müssen. Ein spannendes Interview diesbezüglich lesen Sie in der „Zeit“, die mit dem Zukunftsforscher Ayad Al-Ani gesprochen hat. Al-Ani weist auf die verschwindenden Hierarchien zwischen „Chef“ und „Arbeitnehmer“ hin und darauf, dass freie Mitarbeit sowie Expertenwissen gesucht werden. Selbstdisziplin ist also nötig, um sich selbst Wissen anzueignen, um auch beim Coworking oder im Home Office am Ball zu bleiben und um eigenverantwortlich, aber im Sinne des Unternehmens zu agieren. Sich gut organisieren und strukturieren sowie sich selbst motivieren können sind weitere wichtige Anforderungen. Projektarbeit beinhaltet flachere Hierarchien, aber eben auch die Notwendigkeit, selbst Verantwortung zu übernehmen. Routine und Langeweile gehören weitestgehend der Vergangenheit an. Doch wer sich nicht rechtzeitig eine eigene straffe Organisation und Tagesstruktur schafft, wird schnell an die eigenen Grenzen kommen. Das Arbeiten in globalen und virtuellen Teams hat seine Vorteile – manch einer wird sich künftig seinen Arbeitsplatz an einem Ort seiner Wahl einrichten können. Für viele Aufgaben ist es im Grunde unerheblich, ob sie am Schreibtisch in Buxtehude oder Johannesburg erledigt wird. Doch die neue Flexibilität und Freiheit hat auch ihren Preis – zu viel virtuelles Arbeiten führt auch zu sozialer Kälte und Vereinsamung.

Welche Berufsbilder wird die Zukunft mit sich bringen? Welche werden verschwinden? – Was denken Sie? Ich freue mich sehr auf den Dialog mit Ihnen!


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